Mit Feuer spielt man nicht!
Wir haben es als Kinder schon gelernt: Messer, Gabel, Feuer, Licht, sind für Kinderhände nicht. Tja, aber die Realität sieht anders aus. Es ist einfach so: Feuer und Licht haben für Kinder (und Erwachsene) eine magische Anziehungskraft. Und gerade in der Advents- und Weihnachtszeit ist es auch sooo gemütlich, eine Kerze anzuzünden und sich bei dem warmen Licht auf das kommende Fest einzustimmen. Wenn sich bei uns die Pyramide dreht, schaut unser großer Sohn wie gebannt den kleinen Figuren hinterher. Klar, dass wir immer etwas lauernd daneben sitzen und im Ernstfall warnen: „Nicht hinfassen! Die Kerzen sind heiß!“
Nun ist es aber mit Verboten ähnlich wie mit dem Feuer selbst – sie faszinieren und machen neugierig. Das ist dem Dreijährigen auch nicht zu verdenken, erinnern wir uns doch an unsere Kindheit und Jugend zurück…
Bei Feuer lieber Grenzen setzen, bevor es gefährlich wird
In gewissen Situationen müssen wir unseren Kleinen natürlich Grenzen setzen. Insbesondere dann, wenn es gefährlich wird. Sie können die Gefahren von Feuer noch nicht einschätzen, da ihnen schlicht die Erfahrung fehlt. Deshalb ist es für uns umso wichtiger, unseren Kindern zu helfen, einen sicheren und verantwortungsvollen Umgang mit Feuer zu lehren. Nutzen wir einfach ihre Entdeckerlust und lassen wir sie mit uns gemeinsam erste Erfahrungen sammeln.
Unserer Meinung nach ist Erklären besser als Verbieten. Wir zeigen unseren Kindern (zurzeit erstmal dem Großen) die Gefahren auf und gehen als Vorbilder mit gutem Beispiel voran. Zumindest versuchen wir das, denn – sind wir mal ehrlich – im wilden Familienalltag kann man manchmal nicht alles perfekt und „vorbildlich“ machen – da muss es eben manchmal „husch-husch“ gehen. Das ist nicht gut im Sinne der Vorbildlichkeit, aber die Realität. Es kommt ja auch nicht oft vor und solange es nicht gefährlich wird, müssen wir uns nicht unter Druck setzen.
Die Adventskalenderkerze auf dem Esstisch
Ob zum Frühstück oder Abendbrot, in der Adventszeit brennt immer ein Licht auf unserem Esstisch. Das war schon damals bei unseren Eltern so und wir möchten diese Tradition gern fortsetzen, weil sie wirklichchön finden und sie auch bei unseren Kindern gut ankommt.
Unsere Tradition beginnt schon mit der Kerze an sich. Wie jedes Jahr haben wir auch dieses wieder eine Adventskalenderkerze gekauft. So kann der Große die Zahlen lernen und ist in seiner Aufmerksamkeit am Tisch gefordert – immerhin muss er Bescheid geben, wenn der aktuelle Tag abgebrannt ist. Damit beobachten wir jeden Tag, dass die Zeit bis zum Weihnachtsmann Stück für Stück vergeht. …die Aufregung steigt mit jedem Tag für Groß und Klein. Für uns persönlich war diese handgemachte Variante der Adventskalenderkerze zwar etwas zu teuer, aber wir haben sie verschenkt und wurden mit leuchtenden (Kinder-)Augen belohnt.

Tipps für einen weihnachtlichen, aber sicheren Advent
Die Kerze(n) stehen bei uns immer in einem guten Abstand zum Kind und auf einer feuerfesten Unterlage. Außerdem haben wir keine brennbaren Gegenstände (z.B. Gardienen) in der Nähe von offenem Feuer und verzichten in unserem Adventskranz weitestgehend auf getrocknetes (leicht entzündliches) Dekomaterial. Frisches Grün ist doch auch wunderschön und duftet so gut! Das Feuerzeug bewahren wir an einem Ort auf, an dem unser Großer noch nicht herankommt.
Den Umgang mit Feuer lehren und lernen
Wir schon erwähnt, bemühen wir uns, unseren Kindern schon zeitig einen verantwortungsvollen Umgang mit Feuer zu lehren. Unsere Hoffnung dahinter ist, dass so die Gefahr des „selber heimlich“ Ausprobierens minimiert wird. Immerhin ist „das Heimliche“ dann nicht mehr ganz so spannend und, zweitens, wenn doch einmal heimlich probiert werden sollte, bringen unsere Söhne zumindest schon eine gewisse Kompetenz im Umgang mit dem Feuer mit. Auch wenn wir hoffen, dass letzteres nicht eintritt.
Wir haben schon im vergangenen Jahr begonnen, auf Abstand die Wärme des Feuers zu spüren. Man muss gar nicht nah an eine Flamme heran, um schon die Wärme von Feuer zu spüren. „Oh, das wird warm. Achtung!“
Auch das Auspusten einer Kerze haben wir erst gemeinsam beobachtet und dann auch gemeinsam mit unserem Sohn geübt. Es gibt ja im Jahresverlauf verschiedene Anlässe, um für Kerzen anzünden und auszupusten… Und was wäre eine Geburtstagskerze, die man nicht selbst auspusten und sich was wünschen darf?! Unser Sohn wollte sich zunächst immer über die Flamme beugen und pusten. Aber nein, man pustet natürlich von vorne und achtet darauf, dass dahinter keine Person steht oder sich was Brennbares befindet.
Er macht es mittlerweile sehr gut, auch wenn hin und wieder noch ein bisschen Spucke mit heraussprudelt. 🙂

Lieber sicher: Das Lichterbogenfeuerzeug
Früher wurde (ganz romantisch) mit Streichholz oder Feuerzeug die Kerze angezündet. Das kenne ich noch sehr gut aus meiner Kindheit. Mit viel Respekt und großen Augen habe ich gern zugeschaut, wie sich ein Streichholz nach dem Streichen mit einem „Puff“ entzündete. Selber machen wollte ich es nicht unbedingt, mir war Feuer noch nie geheuer (und ist es bis jetzt nicht).
Heutzutage gibt es aber nachhaltigere und sicherere Möglichkeiten des Anzündens. Wir haben ein Lichterbogenfeuerzeug für uns entdeckt, quasi ein elektrischer Kerzenanzünder. Mit dem sehen wir gleich mehrere Vorteile auf einmal. Da es keinen herkömmlichen Brennstoff wie Benzin oder Gas braucht, sondern Strom einen Lichterbogen („das Feuer“) erzeugt, ist es umweltfreundlich und praktisch – und kann leicht und schnell per Mini-USB aufgeladen werden. Auch entstehen langfristig keine weiteren Kosten für etwaige Brennstoffe. Die Verbrennungsgefahr wie bei „normalen“ Feuerzeugen ist nicht vorhanden, weil keine offene Flamme entsteht und der Lichterbogen recht klein ist. Ein weiterer Vorteil (der in der Wohnung eher selten Relevanz hat) ist, dass es auch bei windigen Bedingungen funktioniert.
Diese Feuerzeuge gibt es in verschiedenen Größen und Formen. Einmal die ganz normale handliche Größe, praktisch wenn man es etwa mitnehmen will. Für uns ist aber der Sicherheitsaspekt wichtiger als die Größe, weshalb wir uns für eins mit langem Hals entschieden haben. Mit diesem Lichterbogenfeuerzeug darf und kann unser kleiner großer Junge unter Aufsicht und Anleitung eine Kerze anzünden.
Ab wann dürfen Kinder Kerzen anzünden?
Das klappt richtig gut. Am Anfang werden erst mal die Ärmel nach oben gekrempelt. Dann schauen wir gemeinsam, dass keine brennbaren Materialien in der Nähe sind und die Kerze sicher steht. Danach sitzen oder stehen wir stabil, um während des Anzündens nicht ins Wanken zu geraten. Nach dieser Checkliste kanns auch schon losgehen. Konzentriert und sich der Verantwortung bewusst wird der Knopf am Feuerzeug durch unseren Sohn gedrückt. Er hält den leicht knisternde Lichterbogen an den Docht der Kerze und es entzündet sich eine kleine, immer größer werdende Flamme. Die Kerze brennt!
Nun nehmen die Eltern das Feuerzeug wieder an sich, schieben unbemerkt den kleinen Hebel der Kindersicherung nach vorne und räumen es kindersicher weg. Im Kindergarten wird auch schon über Feuer und „Feuer-Machen“ gesprochen und auch mal ausprobiert. Dort wird sogar noch ein Eimer mit Wasser neben die Kerze gestellt. Darauf verzichten wir aber zu Hause, grundsätzlich ist die Idee aber nicht schlecht, da Kinder somit die Verknüpfung lernen, dass man mit Wasser einen Brand löschen kann. Also, es kann schon zeitig losgehen, Kindern diese Verantwortung zu übertragen.
Windlichtgläser für noch mehr Sicherheit
Seitdem wir Eltern sind, haben wir auch unsere Adventskranzkerzen sicherer gemacht. Mit einfachen Windlichtgläsern verpassten wir den Kerzen einen durchsichtigen Feuerschutzmantel, sodass die Flamme auch bei einem Luftzug ruhig und gerade weiter brennen kann. Auch ist die Gefahr des Hineingreifens durch ein Kind ein wenig verringert. Ja natürlich, man hat erstmal die Kosten für eine feuerfeste Aufrüstung der Wohnung, aber die Windlichtgläsern kann man ja immer wieder verwenden. Auch an einem luftigen Sommerabend auf der Terrasse oder dem Balkon können sie nützlich sein.

Heiße Highlights für Kinder: Fondue und Raclette
Nicht zuletzt sei noch einmal daran erinnert, dass wir unseren Kindern beibringen, Feuer nie unbeaufsichtigt zu lassen. Nicht mal, um im Kinderzimmer ein Spielzeug zu holen. Wir achten ganz akribisch darauf, dass immer ein Erwachsener im Zimmer ist, indem eine Kerze brennt. Wenn wir den Raum verlassen, löschen wir das Feuer und zünden es eben noch mal an, wenn wir zurückkehren.
Ebenso halten wir es mit dem Raclette oder Fondue, bei vielen Familien gerade in der Weihnachts- und Silvesterzeit ein „brandheißes“ Thema, so auch bei uns! Wir lieben es, auf dem heißen Stein und in den kleinen Pfännchen zu brutzeln. Auch hier ist unser großer Sohn schon mit Eifer dabei und hält sich an unsere Familien-Regeln.
Er darf sein Pfännchen beladen und auch auskratzen, wir Erwachsene schieben es hinein und kontrollieren zwischendurch den Fortschritt. Gerade weil er sich im Umgang immer sicherer fühlt, lassen wir ihn niemals mit dem heißen Raclette im Zimmer allein. Denn weil er sich kompetent fühlt, ist es für ihn ja eine „Kleinigkeit“, selbst schnell mal das Pfännchen aus dem Raclette zu zaubern, auch wenn die Eltern nicht dabei wären. Nein, hier müssen wir ja kein Begehren wecken.
Den Notfall besprechen: Aber bitte altersgerecht.
Mit dem aktuellen Stand des Wissens um Feuer und den Gefahren sind wir bei unserem dreijährigen Sohn sehr zufrieden. Er weiß, dass er nicht mit Feuer spielen darf, sich selbst bei einem Feuer in Sicherheit bringen und Erwachsene informieren muss, sollte er einen Brand bemerken. Vieles weitere würde er wahrscheinlich noch nicht verstehen und wir haben es für die kommenden Monate und Jahre auf der Agenda.
Als nächstes werden wir über die Feuerwehr und den Notruf konkreter. So sehr er die Feuerwehr feiert, wird er es gern lernen wollen. Wir besprechen also die 112 und lernen, am Telefon richtig die W-Fragen zu beantworten: Wer ruft an? Wo brennt es? Was ist passiert? Sind Personen oder Tiere in Gefahr? Wie viele? Und auch hier gilt: Der Notruf ist kein Spiel!
Brandheiße Lektüre-Tipps
Zu diesem Thema gibt’s übrigens auch schöne Bücher, um altersgemäß das Thema Feuer mit euren Kindern zu besprechen. Dieses hier kennen wir persönlich zwar nicht, aber Freunde waren ganz begeistert. Es wird für Kinder von 7-9 Jahren empfohlen.
Für die jüngeren Kinder ist das Tiptoi-Buch der Feuerwehr (unserer Recherche nach) ein sehr guter Einstieg, um an das Thema Feuer und Brände herangeführt zu werden. Außerdem sind Feuerwehren bei unserem Sohn schon länger ganz hoch im Kurs (Wir haben aus ziemlich sicherer Quelle erfahren, dass es der Weihnachtsmann dieses Jahr bei dem kleinen Mann unter den Baum legt…aber psssst!). Tiptoi haben wir wirklich sehr gern und sicher wird es dazu auch noch mal einen Beitrag geben.
Abschließend bleibt es uns nur noch, Euch eine schöne, gemütliche und sichere Weihnachtszeit im Kreise der Familie und / oder Eurer Liebsten zu wünschen. Falls Ihr noch weitere Ideen zum Thema „Feuerfestes Wohnen mit Kindern“ habt, schreibt uns doch. Wir sind sehr interessiert und lernen immer gern dazu!
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Schaut gern immer mal bei uns in der Zwergzeugkiste vorbei und lasst euch von weiteren Alltagserfahrungen, Gedanken, Geschichten, Hacks, Reiseberichten in unser Familienleben entführen. Bei Fragen scheut Euch nicht, eine Mail zu schicken. 🙂
Alles Gute und bis bald
Maria, Marcus und die Zwerge